Der Sucht die Stirn bieten

Eine Woche lang hatten die siebten und achten Klassen der Gesamtschule Dabendorf für sich, denn ihre älteren Mitschüler waren auf Klassenfahrt. Es wurde auch für die Daheimgebliebenen eine Woche ganz ohne Schulklingel. Gelernt haben die Jungen und Mädchen trotzdem eine Menge. Unter dem Motto „Die Macht der Sucht“ führte der Verein der Freunde der Wirtschaftsjunioren Teltow-Fläming e.v. sein bereits mehrfach ausgezeichnetes Präventionsprojekt durch. Im Vorfeld hatten sich Schulen dafür bewerben können; (nur) drei bekundeten ihr Interesse. Die Dabendorfer Gesamtschule hatte das Glück, ausgewählt zu werden. Wir waren für Sie dabei und berichten über das Projekt.
Ca. 300 Jugendliche der Gesamtschule Dabendorf konnten sich eine Schulwoche lang in Workshops intensiv mit dem brisanten Thema Sucht beschäftigen.

„Es macht megaviel Spaß, weil man hinterher mehr weiß“, sagt eine Schülerin einer 8.Klasse. Eine Mitschülerin kann da nur zustimmen. „Ich finde alles sehr interessant. Wir lernen viel über Drogen, zum Beispiel, wie sie wirken und wie es zur Abhängigkeit kommen kann. Auch das Gespräch mit einem Staatsanwalt war spannend“, gibt sie kurz und knapp zwischendurch Auskunft. Sie durchläuft gerade die Stationen der „Aktionskiste“.

Genuss oder Sucht war hier die Frage

Zuerst· erfindet ihre Gruppe die „Neue Welt“. Die Jugendlichen müssen entscheiden, welche Genuss- und Suchtmittel sie erlauben würden, welche verbieten. Beim überdimensionalen Würfelspiel· „Fit for life“ beantworten sie Fragen zum Thema Konfliktbewältigung und setzen sich schließlich mit den oft fließenden Übergängen zwischen Genuss und Sucht auseinander. „Es geht uns vorallem darum, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen“, so eine DRK-Mitarbeiterin. „Die Schüler sind übrigens sehr aufgeschlossen. Man merkt, dass sie hier gut vorbereitet wurden auf diese Projektwoche; das ist nicht immer der Fall“, lobt sie das hiesige Lehrerteam und betont noch einmal: „Vor- und Nachbereitung sind sehr Wichtig. Wenn wir die Schule wieder verlassen haben, darf der Faden nicht abreißen.“

Die Projektwoche war nicht nur für die Schüler und Standbetreuer aufregend. „So viele Schüler auf einmal hatten wir noch nie, das war eine organisatorische Herausforderung. Da es auch externe Angebote gab, ging es war das mitunter ein logistisches Problem. Außerdem sagte uns vier Tage vor Beginn noch ein Akteur ab, so dass wir schnell für Ersatz sorgen mussten“, berichtet die Projektleiterin von den Wirtschaftsjunioren. In diesem Zusammenhang bedankt sie sich herzlich beim Verein Christliches Sozialwerk – Ichthys – Abhängigenhilfe e.v. aus Mahlow, der sehr kurzfristig einsprang.

Eine Aktion der Wirtschaftsjunioren

Das Suchtpräventionsteam der Wirtschaftsjunioren engagiert sich gern. Dazu der WirtschaftsJunioren-Sprecher: „Wir haben sowieso die Bildung stark im Focus und finden, dass Jugendliche sich mit dem Thema Sucht auseinandersetzen sollen. Nur so können sie sich (zu starken, dynamischen Persönlichkeiten entwickeln.“ Das sei ein wichtiges Anliegen der Wirtschaftsjunioren – nicht zuletzt im Hinblick auf die künftigen Auszubildenden, die Unternehmen bekämen.

Auch die Eltern ins Boot geholt

Auch die Eltern wurden mit ins Boot geholt. An zwei Abenden konnten Interessierte Antworten erhalten auf Fragen wie: Wie gefährlich sind Alkohol, Nikotin, Cannabis oder Ecstasy wirklich? Woran erkenne ich, dass mein Kind Drogen konsumiert? Wie reagieren Eltern richtig? Insgesamt 19 Eltern nutzen diese Chance. Ihnen standen das Gesundheitsamt Teltow-Fläming bzw. der Luckenwalder Elternkreis drogenabhängiger Jugendlicher Rede und Antwort.
Zu den 16 verschiedenen Angeboten, die von den Schülern zu erleben und mitzugestalten waren, gehörte u.a. auch die AOK-Cocktailbar, an der alkoholfreie Getränke gemixt wurden. Schülergruppen besuchten die Klinik in Teupitz, die Abhängige therapiert, und „Ichthys“ in Mahlow. Ehemals Dogenabhängige berichteten den Jugendlichen aus ihrem Leben am Rand der Verzweiflung. Die persönlichen Schilderungen beeindruckten die Jugendlichen stark. In der Schreibwerkstatt, betreut von einer Kulturpädagogin, konnten die Schüler ihre Gedanken und Gefühle zum Thema Sucht in Texte fließen lassen.
Eine runde Sache – wie auch die große Abschlussveranstaltung mit allen Akteuren am Freitag bewies.
Beitrag anonymisiert, ursprünglich aus dem Wochenspiegel

 

Die Bilder und Videobeiträge sind im Intranet unserer Schule unter ../Vorgaben/Video/Sucht-Präventionswoche 2009 zu sehen!