Sansiba-Projekt

"ES IST ETWAS KALT BEI EUCH!"

Eine Gruppe sansibarischer Schüler ist zu Besuch in der Gesamtschule Dabendorf. Gemeinsam mit ihren deutschen Gastgebern erarbeiten sie ein Projekt, das die unterschiedlichen Lebensweisen verdeutlicht.

Für die 16- bis 20-jährigen Schüler aus dem tansanischen Uzini auf der Insel Sansibar ist es der erste Aufenthalt im Ausland. Sie zählen zu einer kleinen Delegation, die gegenwärtig ihre Partnerschule in Dabendorf besucht. Seit vier Jahren gibt es diese Partnerschaft, und weil im vergangenen Jahr erstmals Dabendorfer Schüler auf Sansibar weilten, trafen sich jetzt hier fast schon "alte" Bekannte.
"Für unsere Schule ist die Verbindung zu Tansania eine wahnsinnige Bereicherung", sagt eine Lehrerin. "Wir erleben hier Afrika live." Die Sansibarer haben sich schnell in Dabendorf eingelebt. "Nur etwas kalt ist es bei euch", sagt eine Teilnehmerin, die 9000 Kilometer von zu Hause entfernt einen Temperaturschock zu verkraften hat. In ihrer Heimat ist jetzt Regenzeit bei mindestens 30 Grad. "Aber wir sind ja hier nicht auf Urlaub", sagt die aufgeschlossene 16-Jährige.
Die Deutschen und Afrikaner erarbeiten gemeinsam unter Anleitung der betreuenden Lehrerinnen ein Projekt mit dem Titel: Klanggeschichte eines Tages. "Wir wollen versuchen, die Unterschiede der Tagesabläufe unserer beiden Länder klanglich zu erarbeiten und parallel darzustellen", erläutert die Musiklehrerin. Das beginne damit, dass alle Schüler Klänge für bestimmte Tätigkeiten entwickeln, also fürs Zähneputzen, Reis kochen, Feuer machen. An diesem Projekt, das am kommenden Donnerstag in der Aula der Gesamtschule mit der öffentlichen Vorstellung seinen Abschluss findet, wird in mehreren Gruppen gearbeitet.

Gemeinsam bauen einige Schülerinnen und Schülerdie Requisiten für die Aufführung: Dazu zählen ein Hahn, die Sonne und verschiedene elektrische Haushaltsgeräte, wie ein Geschirrspüler, Wasch- oder Kaffeemaschinen: "So etwas haben wir nicht", sagt einer der Gäste "aber Computer gibt es in der Schule. Handys und Fernseher haben wir auch."
Natürlich müssen die weit gereisten Gäste nicht nur arbeiten. Da der Austausch von den RAA in Brandenburg (Regionale Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule) unterstützt wird, sind auch Ausflüge und Treffen mit anderen ausländischen Schülergruppen eingeplant und private Exkursionen mit den Gastfamilien.
"Vorher werden uns die Sansibarer bei einem Volleyballturnier noch zeigen, was sie inzwischen gelernt haben",  denn die Dabendorfer hatten in Uzini unter anderem einen Volleyballplatz für die Schüler gebaut. "Da haben sie hoffentlich eifrig trainiert."

 

Arbeitsgemeinschaft Sansibar

SALAMA!

Das ist Kisuaheli und bedeutet "Guten Tag".
Seit diesem Schuljahr gibt es die AG "Sansibar", die sich alle 14 Tage mittwochs in der 7./8. Std. trifft und Neues lernt über Land und Leute, Bräuche, Ernährung und die Sprache. Durch die Partnerschaftsbeziehungen unserer Schule mit der Schule aus Uzini gibt es viele Originalfotos von den zwei Reisen, die Schülerinnen und Lehrerinnen mitbrachten. Wir haben schon viel erfahren über die Insel wo der Pfeffer wächst und wissen, dass Vanille, Muskatnuss, Ingwer und Pfeffer angebaut werden.

In Vorbereitung auf den ersten Besuch von Schüler/innen und Lehrern aus Uzini, haben wir Aktionen gestartet, um Gelder zu sammeln, haben maandazi (sansibarisches Brot) gebacken und die Pinnwand im Foyer gestaltet.

In unserer Projektwoche setzen wir uns mit dem Thema Religion auseinander, besuchen die Sehitlik Moschee, lernen, wie man sich in der Fremdsprache begrüßt, vorstellt und zählt, basteln Sprachkarten und recherchieren Fakten zum Thema Energie.

Wir freuen uns auf die sansibarischen Besucher im April 2010!

Karibuni Ujerumani!!!

 

Hinter Sonne, Strand und Meer - ein Reisebericht

Sansibar - eine kleine Insel im Indischen Ozean, 40 Kilometer vom afrikanischen Festland entfernt, umgeben vom türkisblauen Meer mit Korallenriffen, herrlichen Strandkulissen und das ganze Jahr über Sonne satt. Dies ist das Sansibar, wie es die Touristen kennen. Wir haben jedoch auch den Teil der Insel kennen gelernt, den normale Touristen nicht zu Gesicht bekommen- das wirkliche Leben der Sansibaris. Wir, das sind eine Gruppe aus 13 Schülerinnen und StudentInnen sowie Frau Müller und Frau Laudi und natürlich unsere Projektleiterin Birgit Mitawi.

Zusammen haben wir mit den SchülerInnen unserer Partnerschule in Uzini in den Sommerferien vier Wochen zusammen gelebt, gearbeitet, einander kennen gelernt und einen Blick in ein fremdes Land mit einer fremden Kultur gewagt.
Als wir zu Beginn der Sommerferien die knapp 7.000 Kilometer nach Sansibar hinter uns gelegt hatten und wir zunächst einige Tage zur Eingewöhnung in Chukwani blieben, wo wir neben unseren AustauschpartnerInnen auch die touristischen Attraktionen der Insel kennen lernten, verließen wir nach einigen Tagen die Zivilisation und zogen in unser neues Zuhause: das Lehrerhaus im kleinen Dorf Uzini.

Dort haben wir mit unseren PartnerInnen einen Volleyballplatz gebaut und der Schule einen neuen Farbanstrich verliehen, die Grundschulräume und die Fachbereiche Biologie, Mathematik und Erdkunde mit Bildern gestaltet, darunter auch ein Wandbild zu unserem Thema Energie, das mit einer Kombination aus Begriffen aus dem Kiswahili und dem Deutschen u. a. die Schulpartnerschaft symbolisieren soll. Unter erschwerten Bedingungen und bei kuscheligen 28°C war dies zwar nicht immer einfach, doch die Arbeit wurde mit dem "Einweihungsspiel" beim Volleyball belohnt, wobei nicht nur die Sansibaris ihren Spaß hatten.

Erstaunlich war für uns auch, dass man sich an die ärmlichen Gegebenheiten schnell gewöhnt und weder Handy, Computer, noch Fön, Makeup oder die anderen "Luxusgegenstände" vermisst, die man von Deutschland gewohnt ist, da andere Dinge einfach wichtiger sind. In Uzini hieß es: "Es wird gleich dunkel, sind die Kerosinlampen gefüllt?" oder "Haben wir noch genügend Feuerholz?".
Fernab jeglicher Zivilisation lebten wir im Busch ganz ohne Strom und ohne fließendes Wasser und wir merkten schnell, wie viel Arbeit uns in Deutschland mit Geschirrspüler und Elektroherd abgenommen wird. In dem Lehrerhaus, wo wir wohnten, gab es Wasser nur aus einem Wasserhahn vor dem Haus, das wir mit Eimern in eine große Tonne im Innenhof füllten. Mit diesem Wasser wurde auf dem Drei-Steine-Herd gekocht, es wurde auf dem Kerosinkocher erhitzt, damit wir Geschirr und Wäsche per Hand waschen konnten, es diente als Toilettenspülung und als (kalte!) Dusche und es wurde gepumpt, damit wir frisches Trinkwasser hatten. Um zu kochen musste zuerst Feuerholz gesammelt werden und es dauerte seine Zeit bis Reis, Brot, Chapatis und weitere Leckereien zum Verzehr fertig waren. Wenn es um 18.30 Uhr dunkel wurde, wurden die Kerosinlampen angezündet. Geschlafen haben wir auf Kokospalmenfasermatten unter dem Moskitonetz und jeden Abend schlummerten wir mit dem Geschrei der Busch-Babys ein.

Besonders beeindruckend war außerdem der einwöchige Aufenthalt in den Gastfamilien, wo man immer dafür gesorgt hat, dass es uns gut geht und wo wir die einmalige Möglichkeit hatten, das Leben einer afrikanischen Großfamilie noch näher kennen zu lernen. Wir wurden nicht nur als Gast behandelt, sondern auch richtig in die Familie integriert, sodass wir bei verschiedenen Tätigkeiten mithelfen konnten, sei es beim Kokosnussausraspeln, beim Kochen oder bei vielen anderen Arbeiten. Probleme gab es keine, abgesehen von einigen Sprachbarrieren, da viele Familienmitglieder ausschließlich Kiswahili sprachen und nur wenige die englische Sprache beherrschten... aber wozu hat man Hände und Füße?

Nach vier Wochen sind wir mit Erlebnissen und Eindrücken nach Deutschland zurückgekehrt, an die wir uns immer wieder gerne erinnern. Durch den Austausch lernten wir nicht nur Sansibar kennen. Wir haben wir unseren Horizont erweitert und betrachten Entwicklungsländer nun aus einem anderen Blickwinkel. Wir wurden mit bitterer Armut konfrontiert und mit unglaublicher Freundlichkeit der Einheimischen aufgenommen und nun freuen wir uns, unseren PartnerInnen genau das wiederzugeben, was sie uns gegeben haben, nämlich dann, wenn wir sie im April 2010 an unserer Schule begrüßen.

Kein Hitzefrei auf Sansibar!

Dabendorfer Gesamtschüler besuchten zum ersten Mal ihre Freunde auf der afrikanischen Insel

Dreizehn Schüler der Dabendorfer Gesamtschule haben sich inzwischen wieder akklimatisiert. Auch ein Temperaturschock, wie ihn die sansibarischen Lehrer bei ihrem Besuch im Februar vor drei Jahren hier erlebt hatten, blieb ihnen erspart. "Zwar ist auf Sansibar jetzt Winter, die Temperaturen hatten es mit plus 25 bis 30 Grad Celsius trotzdem in sich", erzählt eine 18-Jährige über den gut vierwöchigen Aufenthalt der Schüler auf der tansanischen Insel.

Seit 2006 verbindet die Dabendorfer eine Partnerschaft mit einer Schule im 9000 Kilometer entfernten Uzini. Die zwei Lehrerinnen für die die Reise nach Tansania die zweite war, begleiteten die Schüler, die jedoch kein Sommerurlaub erwartete.

In Zusammenarbeit mit der RAA in Brandenburg (Regionale Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule), die Sansibar auf seinem Weg in eine bessere, gerechtere Zukunft unterstützt, engagierte sich jetzt auch die Dabendorfer Schule mit einem kleinen, aber ganz konkreten Projekt auf der Insel. "Wir haben fünf Schulgebäude von außen und innen gemalert und einen Volleyballplatz angelegt", berichtet die Lehrerin. Die Schulgebäude seien natürlich mit unseren überhaupt nicht zu vergleichen. "Jedes Haus hat vier bis fünf Klassenräume, ohne Fenster, ohne Türen", sagt Jenny. "Für die Sansibaris - Schüler wie Lehrer - war es die erste Malererfahrung. Die meisten von ihnen hatten vorher noch nie einen Pinsel in der Hand."

Spaß gemacht habe es trotzdem, obwohl die Temperaturen an der Kondition nagten. "Aber Hitzefrei gab's nicht", so die Dabendorfer Schülerin. Größere Probleme hatten die Deutschen dann beim Bau des Volleyballplatzes, "weil es kein richtiges Handwerkszeug gab", erinnert sich eine der Lehrerinnen. "Die Hacke hat schließlich zu allem gedient, zum Graben, Unkraut beseitigen und sogar zum Mähen." Es sei bei dem knochenharten Boden eine Knüppelarbeit gewesen.

"Als das Netz hing, haben wir unseren Gastgebern dann erst einmal das Volleyballspielen beigebracht", erzählt sie. Ob die Schüler und Lehrer aus Uzini schließlich die Regeln so befolgen, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall hätten sie eine ganz neue Sportart für sich entdeckt, die ihnen sichtbar viel Spaß machte. Eine ganz neue Erfahrung für die Deutschen war das Leben auf der afrikanischen Insel in Orten fern vom Tourismus. Sie haben gelebt wie die Einheimischen und mit den Einheimischen. Wasser gab es nur aus Brunnen, und geschlafen wurde auf Bettstellen mit Liegeflächen aus Palmenfasern. Das Essen war landestypisch, aber nicht jeder deutsche Magen hatte es sofort vertragen. Zum "Duschen" hatte man Eimer und Schöpfkelle. Dort, wo es keinen Strom gab, mussten Kerosinlampen regelmäßig aufgefüllt, aber vor allem geputzt und zum Kochen Feuerholz gesucht werden.

"Dennoch möchte ich keine Minute unseres Aufenthaltes missen", sagt Jenny. "Gerade die Zeit, die wir in den Gastfamilien verbringen konnten, war die schönste. Wir sind sehr herzlich aufgenommen worden."

Schon jetzt freuen sich die Dabendorfer auf den Gegenbesuch der Schüler aus Uzini, der im April kommenden Jahres erfolgt.
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Jambo heißt „Hallo“!

Jambo heißt auf Kisuaheli Hallo. Kisuaheli, die Sprache klingt fremd, manche Menschen mögen sie aus Afrikafilmen kennen. Andere haben noch nie etwas von ihr gehört. Wer die Dabendorfer Gesamtschule besucht, der kennt die Suaheli-Sprache mit Gewissheit. Schließlich hat die Schule seit 2006 eine Schulpatenschaft mit einer kleinen Schule auf der tansanischen Insel Sansibar an der Ostküste Afrikas. In das kleine Dorf Uzini im Inneren der Insel reisten im Sommer 2006 Lehrer der Dabendorfer Schule für viereinhalb Wochen.
Nach dieser Reise war klar, das Projekt musste weitergeführt werden. Im vergangenen Jahr waren dann sechs tansanische Schüler mit ihren Lehrern in Dabendorf zu Gast. "Unsere Schüler waren sehr offen. Wollten viel von den Gästen wissen und boten sich auch als Gastfamilien an", erzählt eine das Projekt betreuende Lehrerin, die schon 2006 auf Sansibar war. Zur Zeit wird in der Schule von 13 Schülerinnen und Schülern sowie zwei Lehrkräften ein weiterer Gegenbesuch akribisch geplant. An den Sonnabenden gibt es Seminare in denen viel über Land und Leute gesprochen wird.

Zudem bereiten einige Schülerinnen der 12. und 13. Klasse ein Projekt zur Elektrizität vor, das dann in Uzini vorgestellt wird. Geplant ist auch die Errichtung eines Volleyballplatzes für die dortige Schule, sowie das Streichen des Schulgebäudes. "Als die Austauschschüler aus Sansibar bei uns waren, haben wir erlebt, dass sie sehr gerne Fußball und auch Volleyball gespielt haben. So kamen wir auf die Idee", erzählt die 19-jährige Sabine.
Sie freut sich schon jetzt auf die Sommerreise nach Afrika: "Ich habe doch nie wieder die Möglichkeit so eine fremde Kultur so hautnah zu erleben. Wenn man als Tourist dort hin kommt ist doch alles ganz anders." Die 18-jährige Sandra freut sich darauf, selbständig in dem fremden Land zu sein. Und Anita kann hier endlich ihr soziales Engagement zum Ausdruck bringen.
Sie alle sind nun auf verschiedene Weise bemüht, das nötige Geld für die Reise zusammen zu bekommen. Während die RAA - eine regionale Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule des Landes Brandenburg einen Teil der Reise über Fördergelder finanziert, müssen die Schüler einen gewissen Eigenanteil aufbringen. Die Projekte die sich die Mädchen und Jungen ausgedacht haben, zeugen von viel Kreativität. So zogen sie z.B. zu Halloween nicht in den üblichen Gruselkostümen durch den Ort, sondern zogen sich die landestypischen afrikanischen Kopftücher - die Kangas an und erklärten den Leuten an den Haustüren ihr Projekt. Ein Kochbuch mit afrikanischen Rezepten kann in der Dabendorfer Schule erworben werden. Fünf Euro kostet das etwas andere Kochbuch, gibt man acht Euro aus, bekommt man sogar die nötigen Gewürze dazu. Auch ein Geschichtenbuch haben die Schülerinnen und Schüler erstellt. Zossener Kitakinder konnten den selbsternannten Geschichtenerzählern beim Vorlesen bereits zuhören. Wer dieses Projekt unterstützten will, kann sich auch als Sponsor für einen Spendenlauf Mitte Juni betätigen. Pro Runde spendet hier der Sponsor eine bestimmte Summe, die Schüler erlaufen sich sozusagen das Geld. Doch erst einmal öffnete an diesem Freitag in der Schule eine Fotoausstellung mit dem Titel "Hinter Sonne, Strand und Meer". Die Schülerinnen, sechs Studierende, eine Lehrerin und die RAA Projektleiterin und "Mutter" des Schulpatenschaftsprojektes recherchierten gemeinsam mit Lehrern und Lehrerinnen aus Sansibar, ob die Menschen auf der Insel die Milleniumsziele kennen und ob sich in ihrem Alltag etwas verändert hat seit dem Jahr 2000. Sie besuchten verschiedene Dörfer und lernten dort unterschiedliche Menschen kennen. Sie haben mit ihnen gesprochen, sie beobachtet, mit ihnen zusammen gearbeitet und für einige Tage ihren Alltag geteilt. Was sie während ihres Aufenthaltes aus Sansibar erfahren haben, zeigen die Bilder der Fotoausstellung. Zu sehen ist die Ausstellung für Besucher von Montag bis Freitag ab 9 Uhr bis zum Tag der offenen Tür am 21. Februar. Sollte Ihr Interesse geweckt worden sein und haben Sie Fragen, wie dieses Projekt von Ihnen unterstützt werden kann, wenden sie sich unter der Telefonnummr 03377 / 33 43 24 an unsere Gesamtschule Dabendorf. Wir beantworten Ihnen gerne Ihre Fragen.

 

Karibuni sana - herzlich willkommen

Im Sommer fahren Dabendorfer Schüler nach Sansibar / Fotoausstellung erlaubt Blick hinter die Kulissen

Karibuni sana heißt auf Suaheli herzlich willkommen. Und herzlich willkommen geheißen wurden gestern kurz vor der Zeugnisausgabe Schüler, Lehrer und Gäste im Foyer der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Dabendorf zur Eröffnung der Wanderausstellung "Hinter Sonne, Strand und Meer".
Auf den 50 großformatigen Bildern ist zu sehen, was Urlaubern verborgen bleibt: wie in Sansibar an der Umsetzung der acht Millenniumsentwicklungsziele der UNO gearbeitet wird. "Eines dieser Ziele lautet, die Armut in der Dritten Welt bis 2015 zu halbieren. Tansania, der ostafrikanische Küstenstaat, zählt zu den ärmsten Ländern der Erde", erläuterte die Sprecherin vom Freundeskreis Tansania. Bis jetzt sei insgesamt leider nur wenig passiert. Um so mehr bemühe sich unter anderen die RAA in Brandenburg (Regionale Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule) mit kleinen, aber ganz konkreten Projekten, die Insel Sansibar auf ihrem Weg in eine bessere, gerechtere Zukunft zu unterstützen.
Auch die Dabendorfer Gesamtschule engagiert sich - dank ihrer ehemaligen Schulsozialarbeiterin - auf Sansibar. Seit drei Jahren schon gibt es partnerschaftliche Beziehungen zu einer Schule in Uzini.

Im Februar 2006 waren sechs Lehrer aus Sansibar zum ersten Mal im 9000 Kilometer entfernten Dabendorf zu Gast. Im darauf folgenden Sommer wurde die Visite von deutscher Seite erwidert.
Der größte Wunsch der Lehrer war damals, dass sich aus diesen Kontakten auch Schüleraustausche entwickeln mögen. Die beiden Lehrerinnen, die das Projekt betreuen, konnte nun berichten: "In den diesjährigen Sommerferien fahren zum ersten Mal 13 Schüler nach Sansibar."
Es soll aber kein Sommerurlaub werden. "Gemeinsam mit den Sansibaris wollen wir Klassenräume renovieren und einen Volleyballplatz bauen".
Dafür werden mindestens 3000 Euro an Spenden benötigt. Rund um die Ausstellungseröffnung hatten sich die Schüler deshalb etwas einfallen lassen, um das Geld zusammen zu bekommen. Für ein paar Münzen gab es zum Beispiel Maandazi, ein Ölgebäck aus Weizenmehl und Kokosmilch, das in Tansania zum Frühstück gereicht wird. Wer Durst hatte, konnte ihn mit Papaya-Orange-Lassi löschen. Lassi ist ein beliebtes und sättigendes Joghurt-/Fruchtsaftgetränk, das in den kleinen Straßencafés von Sanisibar-Stadt angeboten wird. Schüler des Kunstkurses warteten an ihren Stand mit selbst gestalteten Bildern und Lesezeichen auf, die man ebenfalls erwerben konnte. "Jede noch so kleine Spende ist uns willkommen", warb die Kunstlehrerin. Für die musikalische Umrahmung der Ausstellungseröffnung sorgten Schüler des Musikkurses. Der Schulleiter freute sich darüber besonders: "Das ist ja aus dem 'König der Löwen'", merkte er sofort und dachte laut: "Ich fühle mich ein bisschen wie im Urlaub." Er hatte das Musical gerade erst im Weihnachtsurlaub in Hamburg gesehen.

Hinter Sonne, Strand und Meer

Wir wollen mehr als Touristen sein und nehmen daher an dem Austauschprojekt Uzini-Dabendorf teil. Vom 21.Juni bis zum 28.August 2009 möchten wir in das Leben der Sansibaris eintauchen, um die internationale Kommunikation zwischen Jugendlichen zu fördern. Als unsere Lehrer 2006 nach Afrika reisten, bauten sie eine Partnerschaft auf. In seminaren und Projekttagen bereiten wir uns auf dieses Abenteuer vor. Hier lernen wir kulturelle Unterschiede und Hintergründe kennen, um ein Verständnis für die Lebensweise und Armut zu entwickeln, die dort vorherrscht. Unser Thema ist Energie, darum "setzen wir uns in Bewegung, um etwas zu bewegen". Wir entwickeln Spiele und Fragebögen, um die Kommunikation zwischen den Schülern zu fördern und ein Verständnis zum Energieverbrauch aufzubauen.

Schüler & Lehrer Projekt 2009

Sansibar im Schulfoyer -

Fotoausstellung über die ostafrikanische Insel wurde bei getrommeltem Dreivierteltakt eröffnet

Die Schüler unserer Schule holen sich den schwarzen Kontinent nach Dabendorf. "Sansibar ins Gesicht geschaut" ist der Titel der Fotoausstellung die im Foyer und im Flur B1 ausgestellt ist.
In acht Jahren Projektarbeit der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule in Potsdam (RAA) mit Jugendlichen aus Brandenburg in Sansibar, sind die zahlreichen Exponate entstanden. Sie zeigen, eindrucksvoll festgehalten, verschiedenste Situationen aus dem Alltagsleben der Sansibaris. Erstaunliches und Kurioses wechselt mit Bildern, die nachdenklich stimmen.
Die Ausstellungseröffnung wurde von Lehrern und Schülerinnen zu einem Erlebnis für alle Sinne gestaltet. Mit frischem Obst, duftendem Tee, Trommelmusik und den imposanten Bildern, konnten die Besucher einen kleinen Ausflug nach Ostafrika unternehmen.
"Wir wollen Schüler und Besucher anregen, über ihren eigenen Horizont hinaus zu blicken", so Birgit Mitawi, Projektleiterin der RAA bei ihrer Eröffnungsrede. "Wenn die Leute an Afrika denken, stellen sie sich meistens arme Länder vor", sagt sie. "Aber Sansibar ist sehr vielfältig, dort gibt es nicht nur Lehmhütten, sondern auch Computer, Neubaublöcke und Wahlwerbung."
Die Ausstellung findet in Vorbereitung auf die Schulprojektwoche im Juni statt, bei der sich eine Schülergruppe mit Tansania und der dazugehörigen Insel Sansibar beschäftigen wird. Sozialarbeiterin Uta Hinze möchte zum einen erreichen, dass die Schule bunter gestaltet wird. Zum anderen ist sie voller Hoffnung, "dass die Schüler dadurch mit anderen Menschen und Kulturen in Berührung kommen und Tolerenz lernen".
Anfang nächsten Jahres werden sogar zwei Lehrerinnen und sechs Lehrer aus Sansibar in unsere Schule kommen und für zwei Wochen den Unterricht mitgestalten. Sybil Grohmann ist Lehrerin für Russisch und Französisch und verantwortlich für die Pflege der internationalen Kontakte der Schule. Sie berichtet, dass der Aufwand für einen Austausch mit einer Einrichtung aus Tansania zu groß wäre und deshalb "wollen wir uns Afrika hierher holen". Die Pädagogin möchte erreichen, dass die Schule möglichst viele Partnerschaften in aller Welt knüpft, da es einfach noch zu viele Vorurteile und Befangenheiten unter den Schülern gebe.
Befangenheit war unter den Gästen bei der Eröffnungsveranstaltung nicht zu spüren. Mit großer Begeisterung trommelten und klatschten Schüler, Lehrer und Gäste nach dem Rhythmus, den der Ghanaer Kofi mit seiner Trommel vorgab. Als er dann jedoch anfing, zum getrommelten Dreivierteltakt Walzer zu tanzen, wurde deutlich, dass Afrika gar nicht so weit weg ist, wie wir immer dachten.
(Text aus MAZ-Artikel von Lena Glauser)

(Fotos von Dr. Rainer Reinecke, Jugendfreizeitklub "Leo" e.V.)

Schablonen fürs Schuhwerk

Acht Pädagogen von der Insel Sansibar kommen nach Dabendorf

Jambo sagt man in Suaheli und das heißt Hallo. Wer also in der Zeit vom 6. bis 16. Februar in Zossen einer Gruppe dunkelhäutiger Menschen begegnet, kann sie so willkommen heißen. Die sechs Männer und zwei Frauen kommen aus Sansibar (Tansania) und sind Gäste der Geschwister-Scholl-Schule in Dabendorf.
Im Rahmen des langjährigen Projektes "Zukunft durch Bildung" der Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule Brandenburg e.V. (RAA) weilen die acht Lehrer für insgesamt sechs Wochen zu einem Erfahrungsaustausch in Brandenburg. Dass der Kontakt zur Dabendorfer Schule hergestellt werden konnte, ist Uta Hinze zu verdanken. Die Sozialarbeiterin hatte in einer Weiterbildungsveranstaltung der RAA von dem Projekt erfahren und Unterstützung angeboten. Sie und Sibyll Grohmann, Lehrerin für Französisch, haben nun für die weit gereisten Kollegen ein intensives Programm vorbereitet. "Sie werden unsere Schule und verschiedene Unterrichtsmethoden kennen lernen können", erläutert Uta Hinze. "Hospitationen in der Grundschule und im Dabendorfer Kindergarten sind ebenfalls eingeplant." Die Pädagogen werden in Zusammenarbeit mit den Gesamtschülern auch an verschiedenen Projekten mitwirken. Aber nicht nur arbeiten sollen die Afrikaner hier in Dabendorf: Sie werden unter anderem das Schulmuseum und das E-Werk in Zossen sowie die Bücherstadt mit den Bunkern in Wünsdorf besuchen. Untergebracht und verpflegt werden sie privat bei ihren deutschen Kollegen. "Beachten müssen wir dabei, dass es sich um Moslems handelt, also darf kein Schweinefleisch auf den Tisch", sagt die Sozialarbeiterin. Aber auch daran hatten die Gastgeber zu denken, so Hinze: "Weil unsere Gäste im Winter hierher kommen, sammeln wir warme Kleidung für sie. Selbst wenn sie sich Anoraks, dicke Hosen, Pullover oder Handschuhe hätten kaufen können, wann sollen sie die Kleidung jemals wieder tragen?" So haben sich die Deutschen die Kleidergrößen ihrer Gäste besorgt. Nur mit den Schuhgrößen haperte es, denn die meisten Menschen gehen auf Sansibar barfuß. "Also haben sie ihre Füße aufgemalt und uns als Schablonen geschickt", erzählt Uta Hinze. Für die Gesamtschule sei der Besuch eine tolle Chance, sagt sie: "Wir hoffen, dass der Kontakt und die gemeinsame Arbeit dazu beitragen, Berührungsängste abzubauen, Weltoffenheit und Toleranz fördern."

MAZ-Artikel von Heidi Borchert

Erfahrungsaustausch im Schnee

Erfahrungsaustausch im Schnee

Neun Flugstunden trennen sie von der Heimat. Als sie auf Sansibar ins Flugzeug stiegen waren dort 38 Grad Celsius - plus. Hier empfingen sie minus 16 Grad und Schnee. Schnee, den bis auf einen noch keiner der Sansibaris je zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Die Pädagogen von der Ostküste Afrikas sind zurzeit Gäste der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Dabendorf. Ermöglicht wurde ihnen die Reise im Rahmen des Projekts "Zukunft durch Bildung" von den Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen. Jugendarbeit und Schule Brandenburg e.V. (RAA). Sechs Wochen dauert der Erfahrungsaustausch. Zwei davon verbringen die Lehrer in Dabendorf. Tatu und Aisha, Chande Omar. Khalfan. Muya und Haji Juma von der tansanischen Insel Sansibar fühlen sich trotz des völlig anderen Klimas sehr wohl hier. Vor allem. weil sie so herzlich aufgenommen wurden. Die Winterkleidung, die die deutschen Gastgeber für sie gesammelt hatten, passen gut: "Es könnte mehr sein", sagt Chande Omar. "Tatu braucht bis zu zehn Pullis, die sie wegen der ungewohnten Kälte übereinander zieht." Die Sansibaris unterrichten Englisch. Suaheli oder Geschichte an verschiedenen Schulen, in verschiedenen Dörfern ihrer Heimat. Von dem, was sie in den vergangenen Tagen an der Gesamtschule kennen lernen durften, begeistern sie vor allem die vielen Möglichkeiten, die Lehrer im Unterricht haben. "Es gibt viele Computer, DVD- und Video-Player und so viele Bücher", sagt Chande. "Bei uns sind Bücher sehr, sehr teuer. " Auf Sansibar müssen die Lehrer auf Lehrmaterialien aus ihrer eigenen Schulzeit zurückgreifen. In speziellen Zentren können sie einzelne Seiten für ihre Schüler kopieren. "Das dann aber mindestens 50-mal. "Hier sind die Klassen so klein. Bei uns sind 50 Kinder pro Klasse normal. Es gibt aber auch Klassen mit bis zu 100 Schülern", erläutert Chande. Rund 1000 Mädchen und Jungen lernen an einer Dorfschule und das in zwei Schichten. Dass die Unterhaltung mit Chande so reibungslos verläuft liegt daran, dass er von 1993 bis 1996 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studierte. Heute ist er Dozent für Filmwissenschaften an der Universität in Daressalam.

Mit Tränen in den Augen haben sich gestern Morgen die sechs Lehrer von der Insel Sansibar (Tansania) von ihren Dabendorfer Gastgebern verabschiedet. Während der kommenden Tage werden die Schwarzafrikaner in Hamburg in speziellen Seminaren auf den Kolonialspuren wandeln und anschließend den Harz besuchen. Am 1. März geht ihr Flugzeug nach sechs Wochen Aufenthalt in Europa wieder in Richtung Heimat.
Für den Biologie- und Gesellschaftskunde-Lehrer Khalfan Mwita aus dem Dorf Chukwani waren es lehrreiche zwei Wochen an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Dabendorf. "Mich hat besonders die Unterrichtsmethodik der hiesigen Pädagogen interessiert und beeindruckt", erzählt er. Ungewöhnlich für alle Sansibaris sind die gleichberechtigten Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern. "Bei uns herrscht da doch noch eine ganz andere Distanz und Hierarchie", so Mwita. "Wahrscheinlich sind die Schüler hier deshalb auch so selbstbewusst und freundlich." Während der Hospitationen seien die Dabendorfer Schüler interessiert und hilfsbereit gewesen. "Wir haben manchmal einfach die Rollen getauscht, da waren sie die Lehrer und wir die Schüler."
Am meisten hat sich Khalfan Mwita über ein Mikroskop gefreut, das ihm seine deutschen Kollegen zum Abschied schenkten. "Ich unterrichte zwar Biologie, kenne ein Mikroskop aber nur aus der Theorie. Ich habe noch nie eins gesehen, geschweige denn damit gearbeitet", sagt er gerührt.
Uta Hinze, Sozialarbeiterin an der Schule, hat die weit gereisten Gäste in Zusammenarbeit mit den Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule Brandenburg e.V. (RAA) in die Region geholt. Begeistert berichtet sie von den Projekten, die die Sansibaris gemeinsam mit den Dabendorfer Schülern und Lehrern erarbeitet haben. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch präsentiert. "Im Projekt Geschichte haben unsere Gäste vom Schicksal des Sklavenmädchen Siwima berichtet", erläutert Hinze. "Unsere Schüler haben das aufgegriffen, sich eigene Texte dazu erarbeitet und das Leben von Siwima nachgespielt." Dafür hatten die Lehrer aus Sansibar extra traditionelle Kostüme aus ihrer Heimat mitgebracht. "Im Geografie-Projekt wurde ein Flug nach Sansibar und der Besuch eines traditionellen Basars nachgespielt. "Unsere Mädchen und Jungen haben von unseren Gästen die typischen Gewürze bekommen", so Hinze.
Das Ergebnis des Sprachen-Projekts war ein Lied auf Suaheli, dass die Schüler gemeinsam mit den Gastlehrern einstudiert haben. Natürlich wurden afrikanische Gerichte und Getränke, aber auch typische Bekleidung vorgestellt: Die Original-Schulkleidung, die auf Sansibar Pflicht ist, Freizeitbekleidung, ein Bet- und sogar ein Hochzeitsgewand wurden von den Dabendorfern perfekt in Szene gesetzt. "Der Besuch war ein Gewinn für unsere Schule", sagt Uta Hinze, "und der Kontakt ist mit der heutigen Abreise nicht zu Ende." Im Sommer werden vier Lehrer zum Gegenbesuch nach Sansibar starten. "Und wir werden eine Arbeitsgemeinschaft Tansania bilden mit dem Ziel, in Zukunft Schülergruppen auszutauschen.
Als gestern der Kleinbus für die Sansibaris in Dabendorf hielt, drang lautes Gejohle aus den Fenstern des Schulgebäudes. Keiner wollte sich nehmen lassen, Abschied zu nehmen. "Was heißt: Ich liebe dich auf Suaheli?", war die letzte Frage der wissbegierigen Schüler: "Nakupenda", erwiderte Khalfan Mwita.

MAZ-Artikel von Heidi Borchert

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